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Die Küraßmode

   
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Mode von 1837-1901

Die Jahre 1877 bis 1882 unterbrechen die Zeit der Tournüren und bilden somit eine eigenständige Epoche, die meist unter dem englischen Begriff „natural form“ firmiert. Andere Bezeichnungen können „Prinzesslinie“ oder aber auch „Enge Mode“ sein. Wir bevorzugen jedoch den deutschen Begriff "Küraßmode", der auf der zu dieser Zeit erstmals auftauchenden Taillenform basiert.

Auffallend ist die körperbetonte Linie der Kleider im Vergleich zu den weiten Krinolinen und Tournüren. Jedoch gab es auch innerhalb dieser fünf Jahre feine Unterschiede und Spielarten. Rückblickend lässt sich der Wandel von der frühen zur späten Tournüre im Kleinen bei der Küraßmode beobachten: vom verspielten, mit Rüschen besetzen Kleid mit Schleppe zum klassisch-strengen Kostüm.

Die Zeit der engen Kleider lässt sich folgendermaßen einteilen:

  • 1877

  • 1878 - 1880

  • 1881 - 1882

Um 1877 wiesen die Kleider noch sehr viele Charakteristika der frühen Tournüre auf: Die Röcke waren verhältnismäßig weit und endeten fast immer in einer Schleppe. Die Weite verteilte sich jedoch im hinteren Rock, vorn und an der Taille lag er schmal an. Die Verzierungen waren reichhaltig und so kamen Schleifen, Rüschen und Plisséefalten oft zum Einsatz. Bereits 1877 lässt sich die Entwicklung zu langen Küraßtaillen feststellen. Unter Kürasstaillen werden jene Oberteile verstanden, die weit über die Taille bis zur Hüfte reichen.

Ab 1878 wurden die Röcke meist in Höhe der Knie hinten gerafft, um vorn eine schmale Silhouette zu erzeugen und dennoch genügend Weite am Saum zu lassen. Die Länge der Taillen wurde beibehalten und lässt sich bei fast allen Kleidern dieser Zeit finden. In der Blütezeit der Küraßmode, 1880, wurden die Röcke zusehends schmaler. Die Raffung in Höhe der Knie wurde aufgegeben und auf Schleppen weitestgehend verzichtet. Einfache Verzierungen konnten direkt auf den Basisrock appliziert werden und auf einen zusätzlichen Oberrock wurde verzichtet. Hier besteht wirklich Variantenreichtum. Die Verzierungen folgten oftmals einer horizontalen Linie, d.h. der Rock wurde in seinem Fall „unterbrochen“. Diese horizontalen Linien stehen ein wenig im Gegensatz zur dominierenden senkrechten Linie der Kleider. Das Ideal eines schlanken, groß gewachsenen Körpers wurde durch optische Verlängerungen unterstützt. Dies geschah unter anderem durch hochgesteckte Frisuren, leicht erhöhte Hüte und Absatzschuhe, vor allem jedoch durch vertikal verlaufende Nähte am Oberteil und ebenso ausgerichtete Drapierungen am Oberrock. Zusätzlich konnte dieses Bild durch Längsstreifen verstärkt werden.

Gegen Ende der Küraßmode wurden die Röcke wieder weiter, wenn auch die Weite im hinteren Drittel behalten wurde. Die Taillen wurde kürzer und endeten meist oberhalb der Hüften. Überrocke wurden wieder populärer, oft vorne geteilt.

Unterwäsche

Zu Beginn der Küraßmode wurden teilweise noch Käfigkrinolinen in der entsprechenden Form verwendet. Später kamen jedoch nur mehr Unterröcke zum Einsatz, die entsprechend gerafft oder in Falten gelegt wurden, um für das nötige Volumen zu sorgen. Die Konstruktion der Basisröcke und Unterröcke folgte meist dem gleichen Prinzip. Für einige Kleider, vor allem gegen Ende der Küraßmode, kann auch ein Pokissen zum Einsatz kommen.

Entsprechend der langgezogenen Taillen waren auch die Korsetts dieser Zeit wesentlich länger als in den Zeiten vor 1877 bzw. nach 1882. Um die Weite an Stoff unter dem Korsett gering zu halten, tauchten in dieser Zeit kombinierte Beinkleider und Chemisen auf. Diese Kombinationen sparten den zusätzlichen Stoff einer weiten Chemise ein.

 
Modekupfer:


1877:
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1878:
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1880:
http://www.bruin.at/bilder/magasindesdemoiselles1880b.JPG

1881:
http://www.bruin.at/bilder/IMG_2356.JPG
http://www.bruin.at/bilder/IMG_2378.JPG

 

Originale:

 

Korsett:

http://www.vam.ac.uk/images/image/11187-popup.html
http://museums.leics.gov.uk/collections-on-line/GetObjectAction.do?objectKey=103328
http://museums.leics.gov.uk/collections-on-line/GetObjectAction.do?objectKey=103326

1877:

http://www.mccord-museum.qc.ca/en/collection/artifacts/A67.26A&section=196

1878:

http://www.musee-mccord.qc.ca/en/collection/artifacts/A65.29&section=196Lang=1&accessnumber=A65.29&section=196
http://www.mccord-museum.qc.ca/en/collection/artifacts/M966.35
http://collectionsonline.lacma.org/mwebcgi/mweb.exe?request=record&id=125173&type=101

1879-1881

http://images.vam.ac.uk/ Advanced Search: Museum Number: T.238&A-1916
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/schwaben/schloesser/ludwigsburg/mode/rundgang/neobarock01.htm

 

Referenzen:

Bleckwenn, Ruth: Nachwort in Pariser Mode vor hundert Jahren. Die bibliophilen Taschenbücher. Dortmund, 1979. 2. Auflage

 

   
Victoria    
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